Antioxidantien – warum sind sie so wichtig für unsere Gesundheit?
04. Januar 2023

Autorin Nina Ebert, Biologin
Was sind Antioxidantien und was macht sie zu den wohl kraftvollsten Elementen eines gesunden Lebens? Sie sind Futter für eins der wichtigsten Netzwerke des menschlichen Körpers – das antioxidative System. Es schützt durch eine hoch organisiert angelegte Abfolge von sogenannten Redox-Reaktionen für eine angemessene Balance aus Reduktion und Oxidation, sprich für eine angemessene Menge von freien Radikalen im Körper. Im Übermaß können freie Radikale großen Schaden anrichten, während sie vereinzelt als wichtige Signale benötigt werden, beispielsweise um Immunreaktionen auszulösen und vorm Eindringen von Viren oder Bakterien zu schützen.
Enzyme, Co-Enzyme, Vitamine und Pflanzenstoffe
Zu Antioxidantien zählen Vitamine wie Vitamin C und E, Spurenelemente wie Zink und Selen, körpereigene Enzyme und Co-Enzyme wie die Superoxid-Dismutase, die Glutathion-Peroxidase, Coenzym Q10 und Glutathion sowie eine nahezu unendliche Vielfalt an sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoide, Anthocyanidine, Terpene und Carotinoide, die unter anderem als OPC in Traubenkernen vorliegen, als Astaxanthin in Algen, als Quercetin in Zitrusfrüchten und Zwiebeln, als Beta-Carotin in Karotten und Fisch, als Lycopin in Tomaten, als Phycocyanin in Spirulina und als Catechine wie EGCG in grünem Tee.
Eat the whole rainbow
Die Natur liefert ein wahres Antioxidantien-Vollspektrum, nach deren Vorbild sich auch unser Körper nähren kann. Sie liefert den vielfältigsten und buntesten Anteil an Antioxidantien, die wir über die Nahrung aus frischen Früchten, Gemüse, Blättern, Algen, Wurzeln, Sprossen & Nüssen, meist sind sie die Moleküle, die die Farbpigmentierung eines Blatts, einer Blüte oder Frucht ausmachen. Daher rührt auch die von renommierten Wissenschaftlern ausgesprochene Empfehlung „Eat the whole rainbow“, sprich sich an den Farben des Regenbogens zu orientieren, wenn man sich eine Mahlzeit zubereitet. In Pflanzen dienen Antioxidantien als Bitterstoffe meist zum Schutz vor Fressfeinden, Bakterien und Pilzen oder auch zum Schutz vor Kälte, Hitze oder UV-Strahlung.
Schutzschild gegen freie Radikale
Antioxidantien machen freie Radikale in einer oder mehreren chemischen Gegenreaktionen unschädlich und schützen damit alle Zell- und Gewebeschichten vor den möglicherweise schweren Schädigungen der DNA, der Lipidmembranen und anderen Zellfunktionen. Freie Radikale entstehen durch Stress aller Art, beispielsweise durch Umweltfaktoren wie Toxine in Lebensmitteln, Cremes, Elektrosmog und Medikamenten, durch UV-Strahlung, jedoch auch durch vom Körper selbst produzierten Toxinen. Sie entstehen beispielsweise durch psychischen Stress, Reizüberflutung, sowie durch chronisch schwelende entzündliche Erkrankungen, die tückischerweise sowohl durch freie Radikale entstehen sowie weitere produzieren.
Antioxidantien – Prävention Nr. 1
Eine Flut an freien Radikalen steigert das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen, Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vorzeitige Hautalterung und Pigmentstörungen der Haut, entzündlichen Krankheiten des Magen-Darm-Trakts sowie Krebserkrankungen.

Schlussendlich ist jede chronische Belastung von Stress gekoppelt an die Produktion freier Radikale, mit denen der Körper haushalten muss. Dies ist gleichbedeutend mit einer – manchmal für lange Zeit unentdeckten – chronischen Entzündung, die im Körper schwelt und damit das sehr fragile Schutzsystem des Körpers, das antioxidative System, viel Kraft kostet, die an anderer Stelle fehlt.
Eine Ernährung reich an antioxidativ wirksamen Pflanzenstoffen wie unter anderem konzentriertes EGCG aus Grüntee, OPC und Resveratrol aus roten Trauben und Lutein aus Spinat oder Grünkohl ist also die sicherste und effektivste Präventionsmaßnahme für ein reibungslos funktionierendes Schutzsystem vor oxidativem Stress und damit für gesunde Gefäße, Herz, Gelenke, Darm und strahlende, junge Haut.
Wie funktioniert das antioxidative System?
Man kann sich das antioxidative Schutzsystem wie eine Pyramide vorstellen. An der Spitze steht das Enzym Superoxid-Dismutase (SOD), die Millionen von Superoxid-Anionen unschädlich machen kann und von den ebenfalls zentralen Enzymen Katalase und Glutathionperoxidase unterstützt wird. Diese Enzyme sind für die reibungslose Funktion abhängig von sekundären Antioxidantien. Dazu zählen spezielle Spurenelemente wie Zink oder Selen, Mangan oder Eisen sowie weitere sekundäre Antioxidantien, zu denen Mikronährstoffe wie Coenzym Q10, Glutathion, Vitamin C und E und vor allem Pflanzenstoffe, also u.a. Carotinoide und Flavonoide, zu denen auch die Grüntee-Catechine zählen. Der Körper benötigt eine solide, tägliche Grundversorgung mit den genannten Nähr- und Pflanzenstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Spurelementen und Polyphenolen, um das System nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen und die antioxidative Funktion der drei Top-Enzyme auf eine sichere Basis zu stellen. Fehlt die Grundlage, gerät das komplette System leicht in Schieflage und damit auf die Seite von oxidativem Stress.
Sekundäre Pflanzenstoffe nehmen eine Sonderrolle ein. Vitamine oder körpereigene Substrate wie Glutathion sind nach einer Reaktion mit einem freien Radikal nicht mehr brauchbar für eine weitere Reaktion und müssen von einem weiteren Antioxidans erst wieder recycelt werden. Hier kommen Pflanzenstoffe ins Spiel, die einen extremen Vitamin-Spareffekt in das System einbringen. Pflanzenstoffe können nicht nur verbrauchte Vitamine und andere oxidierte Moleküle wieder in den aktiven Ausgangszustand zurückführen, sondern wirken auch selbst als Radikalfänger. Es wird also weniger Vitamin C gebraucht, wenn der Körper auch mit vielen Pflanzenstoffen versorgt wird.
Oftmals sind sekundäre Pflanzenstoffe mit einer Molekülstruktur ausgestattet, die es ermöglicht, dass sie nach der Wechselwirkung mit Vitamin C oder E nicht selbst zum Radikal werden und damit eine solide Basis des Systems schaffen und das Gleichgewicht nachhaltig zu stabilisieren.
Pflanzenstoffe als Antioxidantien – Wunder der Natur
Pflanzliche Antioxidantien sind noch immer nicht bis ins Detail erforscht, weder im Einzelnen und noch weniger in ihrer zum Teil bahnbrechenden synergistischen Wirkung im Zusammenspiel. Sie unterstützen nicht nur durch ihren genannten Vitamin-Spareffekt, sondern haben auch eine riesige Bandbreite eigener Wirkspektren, die sowohl die Entgiftung fördern können, das Hautbild faltenfrei und strahlend halten, die Sehkraft und Augengesundheit positiv beeinflussen, enorme präventive wie therapeutische Effekte auf sämtliche entzündliche Erkrankungen haben (Darmgesundheit, Arthritis, Diabetes) und viele mehr.

Das Polyphenol EGCG (Epigallocatechingallat) ist eines der potentesten Antioxidantien der Natur und weist nicht nur allein, sondern auch im Zusammenspiel mit Vitamin C ein Wirkspektrum von enormer Bandbreite auf.
Um Antioxidantien im konzentrierten Maß zuzuführen, kann es neben einer grundlegend gesunden Ernährung mit frischen, Obst- und Gemüse-reichen Mahlzeiten nach dem Regenbogen-Prinzip zudem sinnvoll sein, unterstützende Nahrungsergänzung einzusetzen oder auch die Haut in Form von Antioxidantien-reicher Naturkosmetik-Cremes zu versorgen. Ob zur Prävention oder zum gezielten Einsatz über einen bestimmten Zeitraum kann die Zufuhr von konzentrierten Antioxidantien einen maßgeblichen Teil zur Gesundheit auf allen Ebenen beitragen.
Quellen:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24587990/
https://www.extramel.com/en/much-more-than-an-antioxidant/
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